European Initiative for Research and Development in Remote Knowledge Visualization   Europäische Initiative zur Forschung und Entwicklung der Telepräsenz in der Medizin

Die exponentielle Zunahme der Informationsflut in der Medizin erfordert neue Konzepte der Visualisierung von Wissen. Unter dem Begriff Visualisierung verstehen wir die Darstellung herkömmlicher diagnostischer Daten ebenso wie die Hilfestellung durch computergesteuerte stereotaktische Navigation. In Österreich wurde von ARTMA eine international patentierte Technologie der Bildfusion entwickelt welche virtuelle Datenstrukturen in Echtzeit mit der realen Welt überlagert und damit die Realität augmentiert (augmented reality). Diese Daten werden gleichzeitig mit der Darstellung im OP über das Internet übertragen.

Dies ermöglicht es einem medizinischen Experten unabhängig von dem Ort der Operation deren Verlauf zu verfolgen und interaktiv zu kommentieren. Im Rahmen des EURODOC Projektes soll diese Technologie nun durch das Forschungsinstitut für Telepräsenz allen führenden Forschungszentren in der EU zugänglich gemacht werden, sowie weitere Forschungen koordiniert werden.

Am 26. September 1996 wurde das EURODOC Projekt durch Herrn Stadtrat Rudolf Edlinger (Amtsführender Stadtrat für Finanzen und Wirtschaftspolitik der Stadt Wien) der Europäischen Kommission in Brüssel vorgestellt.

Eine an der Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie in Wien (Vorstand Prof. DDr. Ewers) durchgeführte stereotaktische Operation wurde in Echtzeit über Telekommunikation nach Brüssel übertragen. In Gegenwart von Herrn Prof. Dr. Bangemann (Kommissär für Technologie in der EU) sowie weiteren führenden Vertretern der EU wurde der operative Eingriff im Allgemeinen Krankenhhaus (AKH) durch Prof. DDr. Ewers in Brüssel interaktiv begleitet.

Historischer Rückblick

Die Entdeckung der Röntgenstrahlen war der Startpunkt für die Erforschung und Entwicklung bildgebender medizinischer Verfahren, welche bis zum heutigen Tage kontinuierlich zu einer Verbesserung in Diagnostik und Therapie beitragen. Um nun dem Chirurgen diese Bildbefunde intraoperativ zur Verfügung zu stellen gibt es zwei Schwerpunkte der Forschung

• Interventionelles MR mit Echtzeitdarstellung
• 3D Navigation von chirurgischen Instrumenten relativ zu Daten aus Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MR)

Wie in der Abbildung dargestellt kommt es zu einer stetigen Weiterentwicklung der bildgebenden Verfahren. Durch 3D Navigationssysteme werden die Daten von CT oder MR nun auch intraoperativ sichtbar gemacht.

Diese technologisch orientierten Entwicklungen lassen aber völlig die exponentiale Zunahme des medizinischen Wissens außer Acht.
 

EURODOC Projektziel

Aufgabe der Forschung muß es also sein dieses Wissen dem Patienten und dem Arzt in Diagnose und Therapie, also auch intraoperativ verfügbar zu machen. Das in diesem Projekt vorgestellte Konzept zeigt nicht nur die Möglichkeiten auf sondern stellt auch erste praktische Resultate vor. Das Projektziel ist die Visualisierung von medizinischem Wissen in Diagnose und Therapie direkt am Patienten, im speziellen bei der Durchführung von Operationen. Mittels der Technologie der augmentierten Realität (augmented reality) wird dieses Wissen über Netzwerke wie dem Internet verfügbar gemacht.

Die wissenschaftlichen Aufgaben werden von dem Forschungsinstitut für Telepräsenz koordiniert. Die wirtschaftlichen Aspekte des EURODOC Projektes werden von EURODOC EWIV (EURODOC Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung, in Gründung) koordiniert.

Als Beitrag Österreichs wird der Europäischen Union die Softwarelizenz der Telenavigationssoftware vom Forschungsinstitut für Telepräsenz kostenlos zur Verfügung gestellt.

EURODOC abstract, work in progress